V i t a : Bernd Gaiser

Geboren 1945 in Nussloch Kreis Heidelberg am Neckar, als Bernhard Josef Gaiser, Rufname: Bernd. Sohn des Ehepaares Anna und Willi Gaiser. Drittes von vier Geschwistern. Aufgewachsen in Edingen-Neckarhausen im Rhein-Neckar-Kreis. Schulausbildung mit Realschulabschluss in  Leimen/ Heidelberg. (1961) .

(1961/1964) Ausbildung z. Verlagskaufmann i. Mannheim.  (1965) Grundwehrdienst b. d. Bundes-Marine in Glückstadt a. d. Elbe u. Eckernförde a. d. Ostsee. Suizid eines Freundes u. Kameraden w. unehrenhafter Entlassung aus dem Marinedienst und drohender Anklage und Verurteilung w. Verstoßes gegen § 175. (1965/1966)

(1967) Übersiedelung nach West-Berlin. Ausbildung z. Buchhandelsgehilfen. (1969) Erste schwule WG mit Ulrich BaerReform des § 175. Teilnahme an regelmäßigen schwulen u. studentischen Diskussionsforen und Begegnungsorten, wie dem Club 70. (1971) Teilnahme an Aufführung von Rosa von Praunheims Film „Nicht der Homosexuelle ist pervers …“ im Kino Arsenal (Berlinale) und Eintrag in Namens-u. Adressenliste derer, von denen die Initiative zur Gründung der HAW (Homosexuelle Aktion Westberlin) ausging.  (1973/74) Aktive Teilnahme am Tuntenstreit als Mitglied der Gruppe der Feministen (zusammen mit Salomé, Mechthild v. Sperrmüll u.a.) Gemeinsamer Vorschlag zur Einführung des Rosa Winkel als Erkennungszeichen zur Förderung schwuler Sichtbarkeit und Abschied vom schwulen Selbsthass zur Verwirklichung schwulen Glücks und Stolz‘ darauf.

(1977) Teilnahme an Gründung des Berliner SchwuZ i. d. Kulmerstr. 20a.  (1978)  Organisation eines bundesweiten Treffens schwuler Autoren an drei Tagen im November u. Hrsg. d. Dokumentation „Schreibende Schwule“. (1979) Hrsg. von „Milchsilber. Wörter und Bilder von Schwulen“ im Verlag rosa Winkel, Berlin.

(1979) Organisation des 1. Berliner CSD am 30. Juni 1979 gemeinsam mit Andreas Pareik, Jochen Behrmann u.a.

(1975/1982) Freier Mitarbeiter des Schwulenmagazins HIM/APPLAUS. Mit zahlreichen Veröffentlichungen in der Zeit zwischen.

 (1978/1982) Fünfjährige Mitarbeit i. d. Redaktion der BSZ (Berliner Schwulen Zeitung.  Gründung von Maldoror FlugSchriften (1981). Zur Hrsg. von Texten junger schwuler Autoren (Jürgen Baldiga, Manfred Semmelbauer, Eberhand Bechtle, Nico Würz, Peter Baschung), als den späteren Opfern ihrer HIV-Infektion bzw AIDS-Erkrankung..

(1985) Auseinandersetzung um Rosa v. Praunheims im „Spiegel“ veröffentlichten Aufruf zum Safer Sex und Abschied von ungeschützten sexuellen Kontakten. Als Reaktion auf den Verlust zahlreicher schwuler Freunde und Weggefährten, als den Opfern des HI-Virus Förderung der Initiative der Gründung des Schwulen Museums Berlin durch Wolfgang Theis, Andreas Sternweiler u.a. (1989) Mauerfall am 9. November. Überwältigt vom Aufschwung des CSD zur Massenveranstaltung (vor d. Hintergrund zunehmenden politischen Bewusstseins Schwuler in Berlin, im Rahmen der AIDS-Krise). Sowie Trauerarbeit und Sterbebegleitung im Rahmen des Abschieds von zahlreichen Freunden und Weggefährten. Schwule WG mit Egmont Fassbinder (VrW) u. Wolfgang Theis (Schwules Museum Berlin). (1977-2012)

(2002) Ruhestand nach 35 Jahren ununterbrochener buchhändlerischer Tätigkeit. (2003/2004) Vorstand von Village e.V. zur Verbesserung der Lebensumstände von Lesben und Schwulen im Alter und z. Gründung eines alternativen Wohnprojekts.  Auftakt zur zehnjährigen Mitarbeit im „Mobilen Salon“ der Schwulenberatung Berlin, dem Besucherdienst für alle, die nicht mehr mobil sind. Teilnahme am „Netzwerk Anders Altern“  sowie BALSAM (Berliner Arbeitskreis für lesbische und schwule alte Menschen) .

(2005/2012)  Teilnahme an der Initiative zur Gründung des „Lebensort Vielfalt“, dem gechlechterübergreifenden Mehrgenerationen-Wohnprojekt der Schwulenberatung Berlin – als Ort zum Leben u. Wohnen, unabhängig von Alter, Geschlecht und sexueller Orientierung, sowie der Beratung, Kommunikation und Begegnung d. gesamten queeren Community Berlins, als Ausdruck ihrer gesamten Vielfalt, mit dem Ziel alle mit einzubeziehen und niemanden auszuschließen.

(2008) Initiative zum Generationendialog aus Anlass des 30. CSD – im Rahmen des Forums des Berliner CSD e.V.  (Niederlage bei Abstimmung über Initiative zur Erw. des GG Artikel 3 um den Passus „sexuelle Orientierung“). Ziel: Förderung des Kontakts von Alt und Jung beim CSD und darüber hinaus.

(2012) Abschied von meiner schwulen WG nach 35  Jahren u. Umzug in den Lebensort Vielfalt. Nachdem ich als erster den Mietvertag unterschrieben habe. Sprecher des Wohnprojekts und Bibliotheksleiter. (2012/2019)

(2014) Teilnahme am vom „Netzwerk Anders Altern“, Mann-O-Meter u. d. Gruppe „Rostfrei“ des Sportvereins „Vorspiel“ organisierten Fahrrad-Rikscha-Gruppe „Mit 50 Plus ist noch nicht Schluss!“ beim Berliner CSD. Zur Förderung der Teilnahme derer, die nicht mehr gut zu Fuß sind.

(2016)Orte schwuler Selbstver-wirklichung und Konfusion oder Schwule erfinden das Glück“* – Texte, Essays, Interviews , Erinnerungen und Geschichten aus vierzig Jahren.  Sowie Teilnahme an der Grabpatenschaft Marcuse. Gemeinsam mit 7 Freunden. Ort: Alter St. Matthäus-Kirchof in der Großgörschenstraße in Schöneberg.

(2017) Verleihung des  Soul of Stonewall Award/ Lokal durch den Berliner CSD e.V.

(2018) Teilnahme am Filmprojekt „Loud Pride – Quiet Riot“ von Naomi Noah Donath und Henry Böttcher aus Anlass des 40. CSD in Berlin . Sowie am Theaterprojekt AUFBEGEHREN. Aus demselben Anlass. Als biografisches Erzähltheater im Rückblick auf 40 Jahre Queere Emanzipationsbewegung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intersexuellen Menschen.

(2019) Verleihung der Ehrenmitgliedschaft des Berliner SchwuZ auf Lebenszeit, als Tunte Daisy sowie Veröffentlichung des Texts „Flügel im Schnee. Schwules Leben zwischen Weltzeituhr und Nollendorfplatz“ in „Mein Schwules Auge“ Nr. 16, Konkursbuchverlag Claudia Gehrke, Tübingen, 2019

Kontakt: +49 174 375 96 13 oder: gaiser-b@t-online.de

http://csd-berlin.de/soul-of-stonewall-awards-2017