Pünktlich zum Jahrestag seiner Entlassung als Chefredakteur des Magazins MÄNNER im Januar vor einem Jahr, hat sich David Berger seines BLOG Gaystream bedient, um seinen Stolz darauf zum Ausdruck zu bringen. Einsame Stimme in der Wüste der queeren Community, die inzwischen ihre Bestimmung in der Schürung der Angst vor der „Islamisierung des Abendlandes“ sieht und immer schrillere Töne anschlägt. Im Verein mit Gleichgesinnten u.a. in der „Gruppe Schwuler in der AfD“. Deren Sprecher jüngst auf Spiegel Online zu vernehmen war.
Berger und er stehen in der Tradition von Pegida, AfD und CSU. Deren Vorsitzenden die ihn paralysierende Angst vor dem Machtverlust seiner Partei in Bayern umtreibt. Immer lautere Töne anschlagend, um den Eindruck zu vermitteln, kaum noch zu bremsen zu sein, uns allen den Eindruck des Vollhorst zu vermitteln, dessen Beispiel der Kolumnist Sascha Lobo auf Spiegel Online zum Anlass nimmt, ihm einen Verlust an Maß und Ziel zu bescheinigen und ihn folgendermaßen zu charakterisieren:
„Horst Seehofer, das fleischgewordene Crescendo politischer Schrillheit!“
Lobo verdanken wir auch folgenden, die sozialen Medien betreffende Schlussfolgerung: „Der Social-Media-Nachfolger ist die Schrei-Spirale.“
Die wiederum die Noelle-Neumann’sche „Schweige-Spirale“ des Instituts Allensbach abgelöst hat, wie sie für die vergangenen Jahrzehnte charakteristisch war.
Beides beschreibt, was wir unter der sogenannten schweigenden Mehrheit verstehen, die sich seit einem Jahr Montag für Montag überlaut in Sachsen und andernorts artikuliert und in der AfD organisiert. Dem Schreckgespenst der kommenden Landtagswahlen im März dieses Jahres. Ihr in Sachsen-Anhalt ein Ergebnis von bis zu 17 % prognostizierend.
Ein Desaster vor allem für die SPD , wenn sich diese Vorhersage erfüllen sollte, der in Verbindung damit die Beutungslosigkeit droht, in der sie mit Recht versinken wird. Wenn sie nicht mit konstruktiven, vielversprechenden Politik-Ansätzen darauf reagiert und nicht Abstand davon nimmt, auf alles bloß im Nachklapp auf den Koalitionspartner CDU zu reagieren. Und auch mal Passagen aus einem ihr wichtigen Gesetzentwurf aus dem Blick zu verlieren, dar ihre Handschrift trägt.
Ihr Frontmann von Gestern, Gerhard Schröder hat vorgemacht, wie man Wahlen gewinnt. Diese Einstellung ist der Partei inzwischen abhanden gekommen. Er war es auch, dem im Hinblick auf Putin der Lapsus unterlaufen ist, ihn zum lupenreinen Demokraten geadelt zu haben.
Der von Schröder angeführten Rot/Grünen Regierungskoalition verdanken wir nicht nur die Agenda 2010 und Hartz 4, sondern auch erste Ansätze zu einem Einwanderungsrecht, das dazu dient, darauf aufmerksam zu machen, nach wie vor immer noch auf sich warten zu lassen. Was Jakob Augstein auf Spiegel Online zum Anlass nahm, darauf aufmerksam zu machen, es in den „Flüchtlingen von heute nicht mit Gastarbeitern, sondern unseren künftigen Landsleuten zu tun zu haben … Denn viele werden bleiben. Ob das der Kanzlerin passt oder nicht“.
Sie war es, die mit ihrer Partei vor zehn Jahren erste Ansätze zu einem Einwanderungs-Gesetz im Keim erstickt hat. Wer erinnert sich nicht an den Wahlslogan der CDU, mit dem sie erste Ansätze zu einem Einwanderungsgesetz zunichte machte: „Kinder statt Inder“ ? Womit sie s einmal mehr bewiesen hat, dass Politik vorzugsweise auf Sicht fährt und blind im Nebel stochert, um es an aller notwendigen Voraussicht mangeln zu lassen. Wie es damals der Fall war. Als es sich darum handelte, die Parteifreundin Rita Süßmuth aus der Einwanderungs-Kommission zurückzupfeifen. Woran sich seitdem wenig geändert hat.
Mit dem Ergebnis dass sich heute alles um die Eindämmung der sogenannten Flüchtlingswelle dreht und die Grenzabschottung und ihre Abschiebung. Anstatt das Augenmerk auf die Integration derjenigen zu richten, die die deutsche Wirtschaft dringend benötigt, um in den kommenden Jahren zu erwartende Engpässe auf dem Arbeitsmarkt zu vermeiden. Eins der Themen, die die Kanzlerin offenbar nicht auf dem Schirm hat. Weil sie mit dem Rücken zur Wand steht. Ihr bescheinigt Jakob Augstein: „Im vergangenen Sommer hat Angela Merkel den Menschen in Not die Tür geöffnet. Nun darf auf (dieses) Verdienst nicht das Versagen folgen“.
Sich der gleichen Plattform bedienend, die einige von uns in der queeren Community jüngst mit dem Interview des Sprechers der Schwulen in der AfD irritierte. Der zum Ausdruck brachte, dass sich Schwule inzwischen zu einem Drittel als Sympathisanten der AfD offenbart haben. Im Rahmen einer vom Magazin MÄNNER durchgeführten Umfrage. Eine erschreckend hohe Zahl, wenn sie stimmt. Meine Frage nach ihrem repräsentativen Charakter hat David Berger zum Anlass genommen, darauf aufmerksam zu machen, es im MÄNNER Magazin mit einer bedeutenden Stimme und Publikation der schwulen Community zu tun zu haben.
Womit er sich um eine Antwort auf meine Frage drückt. Abgesehen davon, die Bedeutung besagten Magazins abwechselnd hoch oder gering zu veranschlagen, wie es ihm jeweils in den Kram passt. Ohne ihm zu nahe treten zu wollen, darf man jedoch davon ausgehen, dass die in der Umgebung der Berliner Siegessäule oder Internetplattform Queer.de zu verortenden Stimmen in der Community unweit höher zu veranschlagen sind. Was die Frage einer zu unterstellenden Meinungsführerschaf betrifft. Im Unterschied und Gegensatz zum selbsternannten Sprecher schwuler Männlichkeit und Virilität, die David Berger mit Vorliebe verkörpert. Als selbsternannte Speerspitze und schrille Stimme des konservativen Lagers der Community..
Der Wahlkampf hat auch von ihm Besitz ergriffen, sodass er inzwischen kaum einen Tag verstreichen lässt, ohne sich auf die eine oder andere Weise bemerkbar zu machen. Im Rahmen des von ihm mitgetragenen Kampfs gegen den sogenannten Genderwahn. Den sich er und andere auf die Fahnen geschrieben haben. Birgit Kelle, Hedwig von Beverfoerde beispielsweise oder Beatrix von Storch, geborene Herzogin von Oldenburg und Vorsitzende der AfD in Berlin. Verfechterinnen eines neuen Familienmodells im Sinne der von ihnen propagierten Drei-Kind-Familie, als dem erklärten Bollwerk gegen den drohenden Untergang des Abendlandes.
Der vor fünfzig Jahren bereits aktuell war. Damals unter anderen Vorzeichen, aber immer nach dem selben Muster. Im Kampf und Widerstand gegen die sogenannte gelbe Gefahr in China. Alles hat seine Zeit und Verfallsdatum. Was sich auch im Streit um AfD und Pegida beweisen wird, im Hinblick auf die an die Wand gemalte Gefahr der Islamisierung Europas.