Endlich vorbei: Zwei Wochen gähnende Langeweile im Promi-Big-Brother-Container. Der Kontrast und Wechsel zwischen dem Luxus der Bel Etage und dem Kellerasseldasein sogenannter Promis war nicht abendfüllend.
Unerträglich Menowin, selbstverliebt und absolut dritte Wahl. Diese Erfahrung ist ihm nach der Teilnahme an DSDS 2010 auch im Container nicht erspart geblieben. Auch Nino de Alkohol (Cindi von Marzahn) ist am Problem der für ihn charakteristischen Selbstüberschätzung gescheitert. Und an seiner müden Maffia-Boss-Attitüde und -Inszenierung – des in die Jahre gekommenen, abgehalfterten, müden, hochverschuldeten Ex-Schallplattenstars, der sich des Aufenthalts im Container von Big Brother zum Zweck der privaten Schuldensarnierung bediente. Und, abgesehen vom regelmäßigen Griff nach der Flasche, an nichts anderem interessiert war.
Mehr Aufsehen als er erregte das überproportional große, unter der Brause zur Schau gestellte Gemächt eines vermeintlichen österreichischen Tennisstars. Der nichts anderes als das zu bieten hatte. Gemessen an manch anderen müden Erscheinung jedoch ein Lichtblick.
Apropos Prominenz: Genau wie im Dschungelcamp handelt es sich in den Insassen des Big-Brother-Containers um eine solche von kaum messbarem Umfang. Nach dem Motto: Dritte von Links. Im Rampenlicht und vor dem gnadenlos auf sie gerichteten Kameraauge weit davon entfernt, den Erwartungen des Publikums nach Anmut, Schönheit, Talent zu genügen. Weil sie nichts weiter zu bieten hat, als Arsch und Titten.
Genau besehen, handelt es sich in der Veranstaltung, ihrem Charakter nach, um nichts weiter eine Dauerwerbesendung für Produkte, die keiner braucht.
Einsame Ausnahme in der Schlangengrube: Desiré Nick. Die nicht nur den sie umgebenden Reigen unbedarfter Mädchen das Fürchten leerte. Als Hohepriesterin der scharfen Zunge war sie, dank unbefriedigender Umgebung absoluter Langeweile, nicht davor zu bewahren, vor dem Natterngezücht zu kapitulieren. Irgendwann ist auch ihr Unterhaltungswert auf der Strecke geblieben. Um einer Attitüde müder Leere und Verzweiflung Platz zu machen. Weshalb sie diesmal, anders als vor Jahren im Dschungelcamp, mit Pauken und Trompeten unterging.
Immerhin hat sich ihr Wunsch erfüllt, David Odonkor, einziger Lichtblick, zum Sieger zu krönen. Ex-Kicker und Fussballstar. Der uns 2006 gemeinsam mit der deutschen Nationalmannschaft, trotz ihres dritten Platz, das Sommermärchen der Fussballweltmeisterschaft beschert hat. Ehrlich, aufrecht, geradeaus: „wie man es mir zuhause beigebracht hat.“ Keiner, der auch nur ansatzweise von der Neigung zur Selbstinszenierung angekränkelt war. Verglichen mit der des abgehalfterten Schallplattenstar Nino de Irgendwer. Demgegenüber Odonkor als einsame Lichtgestalt in Erinnerung bleiben wird. Als dem Ergebnis seiner echten und nicht gespielten Bescheidenheit. Gipfelnd in der knappen Verbeugung vor seinem Publikum: „Danke Deutschland!“
Einer, der es sich im Rahmen seiner Teilnahme am Bundesligazirkus mehr als einmal gefallen lassen musste, sich mit den Bedingungen einer römischen Arena konfrontiert zu erfahren. Weil das Publikum in seinem Fall den Daumen senkte. Derjenige Teil jedenfalls, den unser Vizekanzler jüngst als Pack definiert hat. Das unter einem schweren Anfall von Rassenhass leidet. Nicht nur in Freital, sondern überall, auch in unseren Fussballstadien. Deshalb hat einer wie David Odonkor es verdient, dass Deutschland ihm die Krone aufsetzt.